WLB: Wie habt ihr in der Berufsschule den Beginn der Corona-Pandemie erlebt? Wo lag die Hauptproblematik im 1. Lockdown?
Falkner: Zunächst waren wir am 13. März 2020 alle völlig überrascht, als entgegen den Ankündigungen bzw. Beteuerungen der Vortage der Präsenzunterricht mit Montag, 16. März, eingestellt wurde. Wir mussten uns übers Wochenende auf einen bis dahin noch nicht in Erwägung gezogenen sogenannten „Plan B“ vorbereiten.
Es gibt ja in den meisten Berufsschulen nicht nur den schulisch pädagogischen Bereich, sondern auch den Internatsbetrieb in dem der Großteil des hauseigenen Personals – wie Internatsküche, Reinigungsdienst, Haustechnik beschäftigt ist.
Wie habt ihr die „schülerlose“ Zeit überbrückt?
Für das Sekretariat haben wir anfänglich einen coronakonformen Sekretariatsbetrieb mit gestaffelter Anwesenheit eingerichtet – also maximal die halbe Mannschaft gleichzeitig. Der Buchhalter und ich als Verwalter waren nebst Homeoffice zumeist abends bzw. am Wochenende vor Ort. Der Küchenbetrieb konnte nur mehr für die nachmittagsbetreuten Schulkinder der VS Rohrbach aufrechterhalten werden. Neben kräftigem Urlaubsabbau und Mithilfe in anderen Bereichen wie Grünraum- und Gartenpflege wurde eine komplette Grundreinigung des gesamten Internats vorgenommen.
Gab‘s auch skurile Erlebnisse während dieser Zeit?
Da fällt mir z.B. der von uns organisierte „Schulbuch-Drive-In“ für einen neuen Lehrgang ein, wir haben draußen im Freien die Schulbuchausgabe aufgebaut. Unmittelbar vor den Eingangsbereich erfolgte – in „Fastfood Lokal-Manier“ die „berührungslose“ Aus- u. Übergabe der benötigten Schulbücher für diesen Lehrgang.
Wie war die Situation dann Mitte des Jahres vor dem 2. Lockdown?
Über den Sommer haben wir geplante Investitionen und Reparaturen vorgezogen, weiters einen eigenen Lehrerarbeitsraum mit entsprechender EDV-Ausstattung in Eigenregie geschaffen, zusätzlich wurde 2 normalen Klassenräume ebenfalls in Eigenregie (mit 60%iger Ersparnis gegenüber den budgetmäßig veranschlagten Kosten) von unseren Schulwarten in EDV-Räume umgewandelt. Leider wurden alle bei uns ansonsten stattfindenden Freizeitcamps, Sport- und Trainingswochen während der Sommerferien von den Veranstaltern coronabedingt storniert.
Der Bezirk Rohrbach war eine Zeit lang im Herbst ein sogenannter „Hotspot“ bei den Corona-Infektionen, seid ihr ebenfalls besonders betroffen gewesen?
Seitens des Personals gab es nur wenige Infektionen, auch gab es die eine oder andere Quarantäneabsonderung als K1 Personen. In einigen Alten- und Pflegeheimen des Bezirkes war die Situation dramatisch. Ich habe in Absprache mit unserer Bezirkshauptfrau eine Personalbereitstellung unserer Mitarbeiterinnen aus Reinigung und Küche für die Heime organisiert. In diesem Zusammenhang nochmals ein herzliches Dankeschön an unsere Mitarbeiterinnen aus Reinigung und Küche, die sich bereiterklärt haben - unter sicher nicht immer einfachen Voraussetzungen - das Personal in Heimen zu unterstützen.
Wie schaut es aktuell aus ?
Wir sind seit 15. März wieder im regulären Schul- und Internatsbetrieb, wenn auch nur mit der Hälfte der möglichen Schüler und das im wöchentlichen Wechsel zwischen Fern- und Präsenzunterricht, dies alles natürlich unter Umsetzung der erforderlichen Covid-Auflagen.